Makula-Degeneration
Was ist die Makula?
Was versteht man unter einer Makuladegeneration?
Die Makula ist die Stelle mit dem höchsten Stoffwechsel des gesamten menschlichen Körpers. Die Abfallstoffe aus diesem Stoffwechsel werden von dem unter der Netzhaut befindlichen Pigmentepithel beseitigt. Im Laufe des Lebens kann es mit zunehmendem Alter zu Störungen in diesem Abbauprozess kommen, das dann zum Krankheitsprozess der altersabhängigen Makuladegeneration (abgekürzt: AMD) führt.
Man unterscheidet zwischen einer trockenen und einer feuchten Makuladegeneration:
- Trockene Makuladegeneration
Bei der trockenen Form kommt es zur Ausbildung von Drusen, das sind kleine gelbliche Veränderungen, die je nachdem, wieweit die AMD fortgeschritten ist, unterschiedliche Größe haben, weiterhin finden sich Pigmentunregelmäßigkeiten.Hierdurch kommt es zu einer langsamen und meistens nur mittelgradig ausgeprägten Sehverschlechterung. - Feuchte Makuladegeneration
Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Ausschüttung von so genannten Wachstumsfaktoren (vascular endothelial growth factor, VEGF), die zu einer Einsprossung von neu gebildeten Gefäßen unter die Netzhaut führen. Diese haben jedoch die fatale Eigenschaft, dass sie lecken, weshalb es zu einer Flüssigkeitsansammlung und Blutungen unter der Netzhaut kommt. Als Gerüst für die neuen Gefäße bildet sich Bindegewebe, das wiederum zu einer weiteren Hemmung der Nährstoffzufuhr zur Netzhaut führt. Alle drei Veränderungen führen dazu, dass die Ernährung der Netzhaut von der Unterseite weiter eingeschränkt wird, was wiederum den Prozess der Gefäßneubildung anheizt. Hierdurch kommt es rasch zu einer Sehverschlechterung. Die feuchte Makuladegeneration ist mit circa 80 Prozent aller Formen der AMD die Hauptursache für einen hochgradigen Sehverlust.
Welche Beschwerden verursacht die Makuladegeneration?
- Die Farben werden blasser
- Es kommt zu einem allmählichen oder plötzlichen Abfall der Sehschärfe
- Gerade Linien erscheinen krumm
- Das Zentrum des Gesichtsfeldes erscheint leer oder grau
In den früheren Stadien kommt es zu Verzerrungen und Verformungen von geometrisch angeordneten Mustern, wie zum Beispiel einem quadratischen Muster, bei dem die Linien nicht mehr gerade verlaufen.
Im Endstadium führt die altersbedingte Makuladegeneration dazu, dass man in der Mitte des Gesichtsfeldes nichts sieht, und wirklich nur hier, während das äußere Gesichtsfeld und damit die räumliche Orientierung, erhalten bleibt. Dies führt dann zum Beispiel dazu, dass man zwar die Umrisse einer Wanduhr sieht, aber nicht erkennt, wie viel Uhr es ist!
Welche Risikofaktoren gibt es?
Die altersbedingte Makuladegeneration tritt meistens erst ab einem Lebensalter von 60 Jahren auf. Die Erkrankung hat mit steigender Lebenserwartung dramatisch an Häufigkeit zugenommen. Welche Ursachen die AMD im Einzelnen hat, ist noch nicht genau geklärt. Allerdings bestimmen genetische (Vererbung) und Umweltfaktoren, bei wem die Erkrankung auftritt. So haben große Studien aus den USA gezeigt, dass Rauchen und Bluthochdruck Risikofaktoren darstellen. Weiterhin gibt es gewisse Nahrungsstoffe, die vor dem Eintreten einer Makuladegeneration schützen.
Hier noch einmal zusammenfassend die Risikofaktoren:
- Vererbung (genetische Faktoren)
- Rauchen
- Bluthochdruck (Hypertonus)
- Ernährung
Wie kann man die Makuladegeneration feststellen?
- Untersuchung mit dem OCT
- Bestimmung der Sehschärfe und Untersuchung mit dem Amsler-Netz
- Farbstoffuntersuchung (Fluoreszenz-Angiographie)
- Untersuchung des Augenhintergrundes (OCT)
Die mikroskopische Untersuchung mit der Optischen Kohärenztomographen (OCT)
Bei den häufigsten Erblindungsursachen unserer Gesellschaft ist jetzt eine frühzeitige Diagnose exakte Verlaufskontrolle möglich. Dies entscheidet über ihr Sehvermögen, das es zu erhalten gilt!
Schwerwiegende Augenerkrankungen, wie vor allem die alterbedingte Makuladegeneration, aber auch die diabetische Retinopathie gehen im Anfangsstadium mit einer Dickenveränderung der mehrschichtigen Netzhaut einher. Erst deutlich später kommt es zu Einschränkungen des Sehvermögens und merkbaren Symptomen, wenn das Krankheitsbild weit fortgeschritten ist.
Es ist daher wichtig, dass die Krankheitsbilder in einem möglichst frühen Stadium festgestellt werden! Es ist eine wichtige Aufgabe der modernen apparativen Diagnostik in der Augenheilkunde, diese Erkrankungen in einem möglichst frühen Stadium festzustellen, um notwendige Therapien einzuleiten!
Was wird am Auge untersucht ?
Die optische Kohärenztomographie (OCT) bietet genaue Informationen über die kleinsten Strukturen im Auge in höchster Qualität und Auflösung, sie bildet die Netzhautdicke, Veränderungen in ihrem Aufbau sowie ihre tiefere Binnnenstruktur exakt ab.
Die Untersuchung erfolgt absolut schmerzfrei und ohne Berührung der Augen. Technisch erfolgt die Dickenmessung des OCT ähnlich wie Ultraschall, aber auf optischem Wege mittels einer kohärenten Strahlung von 820 nm. Die Auflösung der erzeugten Bilder ist ca. 10-mal höher als bei herkömmlichen Ultraschall und zeigt mikroskopische Schnitte durch die entsprechenden Strukturen.
Welche Augenerkrankungen sind mit dem OCT frühzeitig feststellbar ?
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Diese Erkrankung ist eine der häufigsten Ursachen für einen erheblichen Verlust des Sehvermögens, verursacht durch Ablagerungen unterhalb der Netzhaut, später auch durch Gefäßneubildungen. Durch Analyse der einzelnen Netzhautschichten
und deren Dickenzunahme kann der aktuelle Zustand bestimmt werden diabetische Retinopathie: bei dieser Erkrankung kommt es neben einer Durchblutungsstörung zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut, die man mit dem OCT sehr genau messen kann, was auch für den Therapieverlauf von entscheidender Bedeutung ist. Weitere Erkrankungen, bei denen das OCT nutzvoll ist, sind Grüner Star, Makulaforamen, Muttermale etc.
Netzhautuntersuchung
Untersuchung des Augenhintergrundes mit dem Augenspiegel, einer Lupe oder einem Kontaktglas an der Spaltlampe (Mikroskop). Hierbei kann der Augenarzt die krankhaften Veränderungen wie Drusen, Pigmentverschiebungen, Flüssigkeitsansammlungen unter der Netzhaut (Makulaödem) und Blutungen direkt sehen.
Amsler-Netz
Die Bestimmung der Sehschärfe, die bei der Makuladegeneration herabgestzt ist, gibt nur einen unspezifischen Hinweis auf die Erkrankung. Eine bessere Aussage erlangt man schon mit dem Amsler-Netz, bei dem es zu Verzerrrungen oder Unterbrechungen der Linien kommt.
Fluoreszenzangiographie
Farbstoffuntersuchung in Form der Fluoreszenzangiographie (FAG), wobei Farbstoff (Fluoreszein) mittels Injektion in den Blutkreislauf gebracht wird und aus den krankhaft undichten Gefäßen der Netzhaut austritt. Hierbei wird der Augenhintergrund fotographiert und somit können die Leckagen in den unterschiedlichen Austrittsstadien dokumentiert werden
Wie wird die Makuladegeneration behandelt?
- Medikamentöse Behandlung
- Laserbehandlung
- Photodynamische Therapie (PDT)
- Chirurgie
In den letzten Jahren wurde eine Reihe neuer, vielversprechender Medikamente entwickelt, die alle als Ziel haben, die Gefäßwucherungen bei der feuchten Makuladegeneration einzudämmen. Diese haben sich in ihrer klinischen Anwendung als die Methode der Wahl erwiesen und werden heute überwiegend in der Behandlung der feuchten Makuladegeneration eingesetzt.
Bei bestimmten Formen der feuchten Makuladegeneration kann eine Laserbehandlung erfolgreich sein. Hierbei werden neu gebildete und undichte Gefässe mit dem Laserstrahl verödet. Dies erfolgt ambulant und ist schmerzfrei. Allerdings können sich später wieder neue Gefäße bilden und den Krankheitsprozess wieder in Gang bringen.
Bei der PDT wird eine Substanz in die Blutbahn gespritzt, die sich an die neu gebildeten Gefäße lagert und diese empfindlich macht für einen speziellen Laser, mit dem die Gefäße verödet werden.
Leider können sich auch hier nach der Behandlung wieder neue Gefäße bilden, die dann eine erneute PDT erforderlich machen.
Die operativen Verfahren haben vor dem Hintergrund der sehr erfolgreichen medikamentösen Therapie sehr an Bedeutung verloren, bzw. haben sie sich in großen klinischen Studien als nicht sehr nützlich erwiesen. Diese Verfahren umfassen u.a. die Makularotation, Entfernung von Blutungen und Bindebewebe.
Gibt es alternative Heimethoden?
Immer dort, wo die Schulmedizin noch keine befriedigenden Erfolge erzielt hat, tun sich alternative Methoden auf. Diese umfassen Infusionsbehandlungen, Spritzen hinter das Auge etc. Alle diese Methoden haben keinen wissenschaftlich nachgewiesenen Erfolg und helfen letztendlich nur dem Anbieter dieser Leistungen. Vermeintliche Erfolge beruhen darauf, dass Spontanverbesserungen vorkommen oder der Prozess von selber zum Stillstand kommt!
Führt die altersbedingte Makuladegeneration zur Erblindung?
Wie schon bereits beschrieben, betrifft die AMD nur die Makula,d.h. die Stelle des schärfsten Sehens.Sofern die Funktion der Makula erloschen ist, schreitet der Krankheitsprozess nicht weiter fort, sodaß die restliche Netzhaut, die für das räumliche Orientierungsvermögen zuständig ist, weiter funktioniert und ein räumliches Orientierungsvermögen erhalten bleibt.
Allerdings kann das zentrale Sehen derart gemindert sein,dass der betroffene Patient einen Anspruch auf Blindengeld geltend machen kann.Die AMD ist in den westlichen Industrienationen die häufigste Ursache für eine Erblindung nach gesetzlicher Definition!
Der Verlauf einer AMD kann sehr unterschiedlich sein und auch spontan zum Stillstand kommen. Er betrifft meistens beide Augen, kann sich jedoch in unterschiedlichen Stadien befinden.
Welche anderen Hilfsmittel gibt es?
- Lupen
Wenn eine Behandlung mit den eben genannten Möglichkeiten nicht erfolgversprechend ist, gibt es noch die Möglichkeit, vergrößernde Sehhilfen anzupassen. - Leuchtlupen
Wenn eine Behandlung mit den eben genannten Möglichkeiten nicht erfolgversprechend ist, gibt es noch die Möglichkeit, vergrößernde Sehhilfen anzupassen.
- Fernsehlesegerät
Hierbei handelt es sich um optische oder elektronische Hilfsmittel, mit denen auch bei fortgeschrittener Erkrankung vor allem die Naharbeit und das Lesen wieder möglich werden können. Diese Hilfsmittel müssen ohne zeitlichen Druck ausprobiert werden, um das bestmögliche System zu finden und zu verordnen.
Wie kann man vorbeugen?
Rauchen und Bluthochdruck sind offenkundige Risikofaktoren bei der altersabhängigen Makuladegeneration. Falls Sie Raucher sein sollten, wäre das Aufgeben des Rauchens ein erster Schritt in Richtung Prophylaxe. Der Blutdruck sollte regelmäßig kontrolliert und nach Empfehlungen des Hausarztes und Internisten mit Medikamenten eingestellt werden. Auch wenn die Rolle des Sonnenlichts und der UV Strahlung noch nicht ganz geklärt ist, bestehen doch Hinweise darauf, dass man bei besonders hellem Licht, etwa in den Bergen und am Meer, eine Sonnenbrille zum Schutz tragen sollte. In dem Bestreben, der Netzhaut Substanzen zuzuführen, die in den Stoffwechsel, insbesondere die sogenannten oxidativen Prozesse eingreifen, wird die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln erprobt. Schon einer ausgewogenen Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse misst man eine schützende Funktion bei. So enthalten beispielsweise grünblättrige Gemüse wie Broccoli oder Mais den Wirkstoff Lutein, der als gelbes Pigment in der Makula vorkommt und sie gegen oxidative Schäden schützt.
Eine Studie aus den USA (AREDS-Studie) hat gezeigt, dass die Einnahme von antioxidativen Vitaminen in hohen Dosierungen, allerdings nur bei fortgeschritteneren Stadien der trockenen altersabhängigen Makuladegeneration, sinnvoll sein kann, weil damit das Auftreten der Spätform (feuchte Makuladegeneration) verzögert wird. Dies wurde aber nur für die Kombination folgender Substanzen in sehr hohen Tages-Dosierungen gefunden: Vitamin C (500mg), ß-Carotin (15mg), Vitamin E (4001E), Zink (80mg) und Kupferoxid (2mg). Für geringere Dosierungen wurde eine Wirkung bisher nicht nachgewiesen. Medikamente, die diese Substanzen in der angegebenen Dosierung enthalten, werden mittlerweile von mehreren Herstellern auch auf dem deutschen Markt angeboten. Ihr Augenarzt kann Ihnen sagen, ob die Einnahme speziell bei den Veränderungen in Ihrem Augenhintergund in Frage kommt und sinnvoll ist. Dabei sollten allerdings Raucher kein Betakarotin einnehmen, da dies ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs bedeuten kann. Medikamente mit dem oben erwähnten Lutein sind ebenfalls erhältlich, ihre Wirksamkeit muss aber noch durch klinische Studien belegt werden. Unabhängig davon, ob Sie das Präparat einnehmen oder das Präparat für Sie nicht in Frage kommt, etwa weil dies bei dem Stadium der Veränderungen an Ihrer Netzhaut nicht sinnvoll ist, empfiehlt sich für alle Patienten mit Makuladegeneration eine normale, gesunde Ernährung v.a. mit viel Gemüse.
Wesentlich ist es, dass Sie bei Auftreten von Symptomen, wie sie genannt wurden, besonders auch wenn Ihr zweites Auge betroffen ist, sofort einen Augenarzt aufsuchen. Die genannten Behandlungen sind dann am aussichtsreichsten, wenn sie zum frühestmöglichen Zeitpunkt erfolgen!
Überprüfen Sie daher mindestens zweimal pro Woche ihre Augen mit dem Amsler-Netz, wenn bei Ihnen an mindestens einem Auge eine trockene Form der Makuladegeneration vorliegt:
- setzen Sie Ihre Lesebrille auf
- decken Sie ein Auge zu
- halten Sie das Amsler-Netz in einem Abstand von 30 cm vor Ihre Augen
- fixieren Sie den schwarzen Punkt in der Mitte des Amsler-Netzes
- achten Sie jetzt darauf, ob die Linien krumm oder im Vergleich zu
- früher krummer sind, oder diese unterbrochen sind oder ein Areal ausgespart ist
Hier können Sie ein Amsler-Netz ausdrucken lassen:
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