Glaukom

Was ist ein Glaukom?

Erst einmal ist der Begriff Grüner Star (Glaukom) streng zu unterscheiden vom Grauen Star, beides sind zwei gänzlich unterschiedliche Erkrankungen. Um beide Krankheiten auch begrifflich zu trennen, sollte man besser vom Glaukom als vom Grünen Star sprechen. Während der Graue Star deutliche Symptome macht, ist dies beim Glaukom erst im Spätstadium der Fall. Der Graue Star ist auch in fortgeschrittenen Stadien mit großem Erfolg zu operieren, dies ist beim Glaukom nur bedingt der Fall.

Unter dem Begriff des Grünen Stars werden eine ganze Reihe unterschiedlicher Krankheitsbilder zusammengefaßt, denen gemeinsam ist, daß es zu einer Schädigung des Sehnerven kommt. Hierbei handelt es sich um ein Missverhältnis zwischen Drucktoleranz des Sehnerven und dem Augeninnendruck, der oft, aber nicht immer,erhöht ist!

Glaukom Trabekulektomie

Welche Veränderungen finden beim Glaukom statt?
Die Ursache für die Drucksteigerung im Auge liegen in etwa 90%,dem sogenannten Offenwinkelglaukom, in den Abflußwegen des Kammerwassers. Dieses wird im Ziliarkörper gebildet, fließt von der Hinterkammer durch die Pupille in die Vorderkammer und dort in eine netzartige Struktur, das Trabekelwerk (schwarzer Pfeil). Bei Augen, die an Glaukom erkrankt sind,sind diese feinmaschigen Strukturen krankhaft verändert. Hierdurch baut sich im Auge ein erhöhter Druck auf, der sich gleichmäßig auf das Auge und seine Strukturen ausdehnt.

Erhöhter Augendruck

Erhöhter Augendruck

Die druckempfindlichste Stelle des Auges ist der Sehnerv, der über längere Zeiträume geschädigt wird und dann die typischen Veränderungen entwickelt, die wiederum die typischen Funktionsausfälle im Sehen nach sich ziehen.

Sehnerv

Sehnerv

Welche Beschwerden verursacht das Glaukom?
Leider ist es beim Glaukom so, dass es in den Frühstadien keine Beschwerden macht, selbst in weiter fortgeschrittenen Stadien führt es zu keinen Symptomen! Diese treten erst in weit fortgeschrittenen Fällen auf,das Gesichtsfeld engt sich soweit ein, dass es auch für den Patienten bemerkbar wird.(das Gesichtsfeld ist der Raum, den ich bei Fixation eines Punktes wahrnehme)

Das scharfe Sehen bleibt lange Zeit völlig erhalten und zerfällt erst am Ende des Krankheitsprozesses!
In seltenen Fällen gibt es einige unspezifische Symptome, die jedoch nicht typisch für Glaukom sind:

  • Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Kopfschmerzen mit Übelkeit oder Erbrechen
  • Schwindelgefühle

Sollten Sie diese Beschwerden bemerken,suchen sie unbedingt einen Augenarzt auf!

Wie häufig ist ein Glaukom?
Das Glaukom ist eine der häufigsten Augenerkrankungen überhaupt, ca. 3-4% der Bevölkerung sind an ihm erkrankt. Da es leider kaum in den Frühstadien Beschwerden macht, ist es leider auch eine der häufigsten Augenerkrankungen, die zur Erblindung führen !

Weche Risikofaktoren gibt es?

  • Alter über 40 Jahre
  • familiäre Glaukombelastung bei Angehörigen ersten Grades
  • höhere Kurzsichtigkeit ab 5 Dioptrien
  • Zugehörigkeit zur schwarzen Rasse
  • vaskuläre Risikofaktoren

Das Glaukom ist eine der häufigsten Augenerkrankungen, man kann von einer Volkskrankheit sprechen. In Deutschland haben etwa 3 Millionen Menschen einem erhöhten Augeninnendruck (Vorstufe des Glaukoms) und 800000 Menschen sind an einem Glaukom erkrankt, die Häufigkeit steigt mit zunehmendem Alter stark an! Es tritt in seiner Häufigkeit einschließlich seiner Vorstufen bei 2,5 % aller Personen ab 40. Lebensjahr auf und steigt in der Altersgruppe über 75 Lebensjahren auf ca. 8% an.
Das Glaukom gilt als dritthäufigste Erblindungsursache weltweit mit ca. 5 Millionen Betroffenen, in Deutschland ist es die zweithäufigste Erblindungsursache mit derzeit 50000 Erblindeten!

Wie diagnostiziere ich das Glaukom?

Generell sollte jeder Mensch ab dem 40. Lebensjahr alle zwei Jahre, ab dem 60 Lebensjahr jährlich, eine Glaukomfrüherkennung bei einem Augenarzt durchführen lassen!
Eine Messung des Augeninnendrucks allein, wie sie auch von nicht-ärztlichen Berufsgruppen durchgeführt wird, ist leider absolut unzureichend und wägt den Patienten unter Umständen in falscher Sicherheit.Vielmehr kann nur die exakte augenärztliche Untersuchung sicherstellen, die Diagnose zu treffen!

Zentrum dieser Untersuchung ist die stereoskopische (räumliche) Untersuchung des Sehnerven im Hinblick auf eventuelle Veränderungen, die typische für das Glaukom sind.
Diese Untersuchung ist essentiell hinsichtlich der richtigen Diagosestellung and kann nur von einem Augenarzt durchgeführt werden!

Nur die Früherkennung bietet Ihnen die Chance, diese gefährliche und das Sehvermögen bedrohende Krankheit in einem Stadium zu erkennen , wo noch keine oder nur geringe Schäden aufgetreten sind!

Welche ergänzenden Untersuchungen gibt es?

Gesichtsfelduntersuchung
Beim Glaukom kommt es zu typischen Ausfällen im Gesichtsfeld. Allerdings zeigen sich diese erst, wenn bereits 40% der Sehnervenfasern untergegangen sind, also bereits ein deutlicher Schaden vorliegt. Für den Patienten sind diese Ausfälle selber nicht sichtbar oder erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium, erst die Untersuchung an Computer-gesteuerten Geräten machen diese fassbar.

Untersuchung mit dem Heidelberger Retina-Tomographen
Wie bereits dargelegt, tritt beim Glaukom ein Schaden am Sehnerven auf. Zur präzisen Vermessung des Sehnerven hat sich weltweit ein in Deutschland entwickeltes Verfahren durchgesetzt, das sich bisher in zahlreichen Glaukom-Forschungszentren der Welt mit Erfolg als sicheres Verfahren zur Erkennung und zeitlichen Verlaufskontrolle durchgesetzt hat. Hierbei wird eine dreidimensionale Vermessung der Oberflächenform des Sehnerven durchgeführt, bei der der Sehnerv mittels eines Laserscanners einfach, schnell und völlig unschädlich für das Auge vermessen wird. Dieses Gerät, der Heidelberger Retina Tomograph (HRT) tastet die Oberfläche des Sehnerven in höchster Auflösung ab, berechnet hieraus die erforderlichen Daten, stellt fest, ob ein Glaukomschaden vorliegt und vergleicht sie eventuell mit vorhandenen Vorbefunden.

Hier noch einmal die Vorteile des HRT im Überblick:

  • frühestmögliche Erkennung von Glaukomveränderungen am Sehnerv
  • schnelle, genaue und objektive Vermessung des Sehnerven ohne
  • Beeinflussung durch den untersuchten
  • sehr viel genauere Verlaufskontrolle gegenüber den bisherigen Verfahren

 

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Welche Behandlungsmöglichkeiten für das Glaukom gibt es?

  • medikamentöse Behandlung (Augentropfen, Gel, Salben, Tabletten)
  • Laserbehandlung
  • chirurgische Behandlung (Operation)

Wie wird der Behandlungserfolg beim Glaukom beurteilt?
Ziel und Zweck der Behandlung ist es, ein weiteres Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern. Ein einmal eingetretener Schaden kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Als Beurteilungskriterien gelten wiederum der Augeninnendruck, Gesichtsfeld und Sehnervenbeurteilung (optimal mit dem HRT).


Wie wird die medikamentöse Behandlung durchgeführt?
In den meisten Fällen beginnt der Augenarzt eine Therapie mit Augentropfen. Diese werden allein oder in einer Kombination in regelmäßigen Zeitabständen in das Auge getropft. Ziel ist es, den Augeninnendruck soweit zu senken, dass die weitere Progression der Erkrankung gestoppt wird.

Wie stark die Senkung erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und wird individuell für jeden Patienten vom Augenarzt festgelegt! Hinsichtlich der Verabreichung der Augentropfen ist es sehr wichtig,daß dieses regelmäßig geschieht und keine Unterbrechungen in dem Tropfrhythmus auftreten. Daher kommt es bei dieser Therapieform entscheidend auf die aktive Mitarbeit des Patienten an. Sollte diese nicht gewährleistet sein,so scheidet diese Therapieform aus.

Sollten auch nur die geringsten Unsicherheiten hinsichtlich der Therapie beim Patienten vorliegen, empfiehlt sich die sofortige Rücksprache mit dem Augenarzt!

Wie verabreiche ich Augentropfen?

  • Zuerst wird das Unterlid mit dem Finger nach unten gezogen
  • Dann wird der Tropfen ohne Berührung des Unterlides in den unteren Bindehautsack getropft.
  • Danach wird das Auge geschlossen und Druck auf den Tränensack ausgeübt.

Was geschieht bei der Laserbehandlung?
Bei der Laserbehandlung werden kleine Laserherde in die Abflusswege gelenkt, um diese aufzuweiten (Argonlaser= trabekuloplastik, ALT). Der Eingriff ist schmerzlos und innerhalb von wenigen Minuten durchgeführt. Die Wirkung der Behandlung hält, wenn sie überhaupt einsetzt, nur wenige Jahre an. Der Effekt einer Wiederholung des Eingriffs ist gering und daher kaum von Nutzen. Leider sind die Aussichten nach einem solchen Eingriff für eine dann erforderliche Operation schlechter.

Wann wird eine Operation erforderlich?
Eine Glaukom-Operation wird erforderlich,wenn folgende Situation vorliegt:

  • grenzwertiger Augeninnendruck, aber bereits weit fortgeschrittener Schaden an Sehnerven und Gesichtsfeld
  • zu hoher Augeninnendruck trotz maximaler medikamentöser Therapie
  • starke Schwankungen des Augeninnendrucks und bestehender Glaukomschaden
  • Fortschreiten des Glaukoms, insbesondere bei Vorliegen von Risikofaktoren
  • mangelnde Mitarbeit oder Unvermögen des Patienten, seine Augentropfen regelmäßig zu nehmen
  • Unverträglichkeiten (Allergien, Kreislaufstörungen etc) der Medikamente, die zu einer ausreichenden Drucksenkung führen

Ziel und Zweck der Behandlung ist es, ein weiteres Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern.Ein einmal eingetretener Schaden kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Als Beurteilungskriterien gelten wiederum der Augeninnendruck, Gesichtsfeld und Sehnervenbeurteilung.

Was geschieht bei einer Glaukom-Operation?
Bei einer Glaukom-Operation wird ein neuer Abflußweg der Kammerwasserflüssigkeit unter die Bindehaut geschaffen, man spricht von einer Fistel(Pfeil).Hierdurch kann die Flüssigkeit den natürlichen, aber eingeschränkten Abflussweg umgehen und so der Druck im Auge gesenkt werden.

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